Frauenrechte in Deutschland
Einleitung
Die gesetzliche Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland ist das Ergebnis eines langen und oft hart erkämpften Prozesses. Viele der Rechte, die für Frauen heute selbstverständlich sind, mussten erst mühsam errungen werden. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die wichtigsten gesetzlichen Rechte, die Frauen in Deutschland im Laufe der Zeit erkämpft haben, und beleuchten die historischen und gesellschaftlichen Hintergründe dieser Entwicklungen. Von den ersten Reformen im 19. Jahrhundert über die Einführung des Frauenwahlrechts bis hin zu den aktuellen Diskussionen um Gleichstellung und Diskriminierung – hier erfährst Du, wie weit Frauen in Deutschland gekommen sind und welche Herausforderungen noch vor uns liegen.
Frühe Entwicklungen und erste gesetzliche Rechte (19. Jahrhundert)
Stell Dir das 19. Jahrhundert vor: Frauen hatten kaum Rechte – weder in der Bildung, im Beruf noch beim Eigentum. Ihre Rolle war fest auf Haushalt und Familie beschränkt. Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB), das 1900 in Kraft trat, spiegelte diese traditionelle Sichtweise wider und schloss Frauen weitgehend von der aktiven Teilnahme am öffentlichen Leben aus. Doch die ersten Veränderungen ließen nicht lange auf sich warten.
Eine der ersten bedeutenden gesetzlichen Veränderungen für Frauen in Deutschland war die Einführung des Frauenwahlrechts im Jahr 1918 – ein echter Paukenschlag! Als direkte Folge der Novemberrevolution in der Weimarer Republik erhielten Frauen am 12. November 1918 das aktive und passive Wahlrecht. Stell Dir die Aufregung vor, als Frauen im Januar 1919 zum ersten Mal an den Wahlen zur Weimarer Nationalversammlung teilnehmen durften! Diese historische Entwicklung war der Beginn einer neuen Ära.
Zusätzlich zu diesem Meilenstein gab es im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts erste, wenn auch zögerliche, Fortschritte in der Bildung. Ab den 1860er Jahren wurde Frauen der Zugang zu höheren Bildungseinrichtungen ermöglicht, und ab 1908 durften Frauen offiziell an deutschen Universitäten studieren. Doch nicht nur in der Bildung tat sich etwas: Der Weg zum Führerschein war ebenfalls steinig. Während das Automobil zu Beginn des 20. Jahrhunderts an Popularität gewann, war es für Frauen keineswegs selbstverständlich, am Steuer zu sitzen. 1909 legte jedoch Bertha Benz, die Frau von Carl Benz, eine historische Fahrt über 100 Kilometer zurück und bewies damit, dass Frauen am Steuer durchaus fähig sind. Dennoch blieb der Führerschein lange Zeit überwiegend den Männern vorbehalten, und es dauerte bis in die 1920er Jahre, bis Frauen in größerer Zahl den Führerschein erwerben konnten und als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmerinnen akzeptiert wurden.
Auch im Bereich der beruflichen Rechte gab es erste Fortschritte. Ab 1891 wurden Frauen schrittweise gesetzlich erlaubt, in bestimmten Berufen zu arbeiten, insbesondere in Bereichen wie Krankenpflege und Bildung. Dennoch war die Berufswelt für Frauen weitgehend eingeschränkt, und sie mussten häufig gegen gesellschaftliche Vorurteile ankämpfen, um ihren Platz in der Arbeitswelt zu finden.
Diese frühen Entwicklungen legten den Grundstein für spätere Fortschritte in der Gleichstellung. Doch der Weg zur umfassenden rechtlichen Gleichstellung war noch lang.
Gleichberechtigung und wirtschaftliche Unabhängigkeit (1950er-1970er Jahre)
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann in Deutschland eine Zeit tiefgreifender gesellschaftlicher und rechtlicher Veränderungen, die maßgeblich zur Gleichberechtigung der Frauen beitrugen. Ein bedeutender Schritt in diese Richtung war das Gleichberechtigungsgesetz von 1958. Vor diesem Gesetz war die Rolle der Frau durch das Eherecht des Bürgerlichen Gesetzbuchs von 1900 stark eingeschränkt. So war der Ehemann beispielsweise als „Oberhaupt der Familie“ berechtigt, die Erwerbstätigkeit seiner Frau zu verbieten – unvorstellbar, oder? Mit dem Gleichberechtigungsgesetz wurde dieses Ungleichgewicht endlich aufgehoben. Frauen erhielten das Recht, ohne die Zustimmung ihres Mannes berufstätig zu sein. Auch in anderen Bereichen des Ehe- und Familienrechts wurden die Rechte der Frauen gestärkt, etwa bei der Entscheidungsfindung in familiären Angelegenheiten und der Verwaltung von ehelichem Vermögen.
Parallel dazu wurden in den 1950er und 1960er Jahren weitere wichtige Gesetze verabschiedet, die die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen förderten. Das Mutterschutzgesetz von 1952 gewährte arbeitenden Müttern erstmals rechtlichen Schutz während der Schwangerschaft und nach der Geburt – mit Kündigungsschutz und bezahltem Mutterschaftsurlaub. Zudem wurde 1955 das Gesetz über die Mitbestimmung der Arbeitnehmerinnen verabschiedet, das Frauen eine stärkere Stimme in der betrieblichen Mitbestimmung sicherte.
Ein weiterer wichtiger Fortschritt in dieser Zeit war, dass Frauen zunehmend das Recht erlangten, eigenständig Bankkonten zu eröffnen und über ihr eigenes Geld zu verfügen – eine Selbstverständlichkeit, die bis dahin nicht existierte. 1962 war ein Wendepunkt: Seit diesem Jahr durften Frauen in Westdeutschland ohne Zustimmung ihres Ehemanns ein eigenes Bankkonto eröffnen. Dies war ein bedeutender Schritt in Richtung finanzieller Unabhängigkeit. Auch im Mietrecht gab es wichtige Fortschritte: Ab den 1950er Jahren wurden Frauen rechtlich gleichgestellt, was bedeutete, dass sie als gleichberechtigte Mieterinnen auftreten konnten und nicht mehr automatisch von männlichen Angehörigen abhängig waren.
Der Führerschein, der lange als männliche Domäne galt, wurde in dieser Zeit für Frauen immer mehr zur Selbstverständlichkeit. Während in den 1920er und 1930er Jahren nur wenige Frauen den Führerschein besaßen, stieg die Zahl der Frauen am Steuer in den 1950er und 1960er Jahren deutlich an. In den 1970er Jahren besaßen schließlich rund 25 % der deutschen Frauen einen Führerschein – ein Symbol für die zunehmende Mobilität und Selbstbestimmung.
Diese rechtlichen Änderungen trugen dazu bei, dass Frauen zunehmend wirtschaftlich unabhängiger wurden und mehr Selbstbestimmung in ihrem Leben erlangten. Diese Periode markierte einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte der Frauenrechte in Deutschland und legte die Grundlage für die wirtschaftliche und persönliche Unabhängigkeit von Frauen.
Rechte auf sexuelle Selbstbestimmung und Schutz vor Diskriminierung (1970er-1990er Jahre)
Die 1970er bis 1990er Jahre waren eine Zeit intensiver Auseinandersetzungen und bedeutender Fortschritte für die Rechte der Frauen in Deutschland, besonders in Bezug auf ihre sexuelle Selbstbestimmung und den Schutz vor Diskriminierung. Feministische Bewegungen stellten sich gegen traditionelle Geschlechterrollen und patriarchale Strukturen und kämpften für umfassende rechtliche Reformen.
Ein zentrales Thema dieser Zeit war die Reform des § 218 StGB, der den Schwangerschaftsabbruch regelt. 1974 führte der Bundestag nach heftigen Debatten eine Fristenlösung ein, die Frauen das Recht gab, innerhalb der ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft eine Abtreibung vornehmen zu lassen. Diese Regelung wurde jedoch vom Bundesverfassungsgericht als verfassungswidrig erklärt, was zu weiteren Gesetzesänderungen führte. Erst 1995 wurde eine Regelung verabschiedet, die das Recht auf Schwangerschaftsabbruch unter bestimmten Bedingungen sicherstellte und gleichzeitig Beratungsangebote verpflichtend machte. Diese Reform war ein bedeutender Schritt in Richtung sexueller Selbstbestimmung.
Ein weiterer Meilenstein war die Einführung der Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe im Jahr 1997. Bis zu diesem Zeitpunkt war Vergewaltigung innerhalb der Ehe in Deutschland nicht strafbar – unfassbar, oder? Durch die Änderung des Strafgesetzbuches wurde klargestellt, dass Vergewaltigung unabhängig vom Beziehungsstatus strafbar ist, was den Schutz der sexuellen Selbstbestimmung erheblich stärkte.
In den 1980er und 1990er Jahren wurden außerdem wichtige Antidiskriminierungsgesetze und Gleichstellungsgesetze eingeführt, die Frauen vor Diskriminierung in verschiedenen Lebensbereichen schützen sollten. Diese Gesetze zielten darauf ab, gleiche Chancen im Arbeitsleben zu gewährleisten und Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zu verhindern. Die Aufnahme des Gleichstellungsgebots in Artikel 3 des Grundgesetzes im Jahr 1994, das Diskriminierung aufgrund des Geschlechts ausdrücklich verbietet, war ein weiterer bedeutender Fortschritt.
Diese Jahre waren entscheidend für die Durchsetzung der Rechte von Frauen auf sexuelle Selbstbestimmung und den Schutz vor Diskriminierung. Die erkämpften gesetzlichen Reformen legten den Grundstein für die weitere Gleichstellung in Deutschland.
Gleichstellung im Berufsleben, Mietrecht und politische Teilhabe (1990er-2000er Jahre)
In den 1990er und 2000er Jahren wurden bedeutende Fortschritte in der Gleichstellung von Frauen im Berufsleben, im Mietrecht sowie in ihrer politischen Teilhabe erzielt. Diese Jahrzehnte waren geprägt von der wachsenden Anerkennung, dass Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen gleichgestellt werden müssen, und von umfassenden gesetzlichen Reformen, die dieses Ziel unterstützen sollten.
Ein zentraler Aspekt dieser Entwicklungen war die Einführung von Frauenquoten in der Politik und im öffentlichen Dienst. Schon in den 1990er Jahren begannen mehrere Bundesländer, gesetzliche Regelungen zur Erhöhung des Frauenanteils in politischen Gremien und öffentlichen Ämtern einzuführen. Diese Maßnahmen zielten darauf ab, die Repräsentanz von Frauen in politischen Entscheidungsprozessen zu stärken und ihnen eine gleichberechtigte politische Teilhabe zu ermöglichen.
Auch im Berufsleben wurden wichtige Fortschritte gemacht. Die Einführung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) im Jahr 2006 stellte einen Meilenstein im Kampf gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz dar. Das AGG verbietet Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und stellt sicher, dass Frauen und Männer bei Einstellungs- und Beförderungsprozessen gleich behandelt werden. Es enthält auch Bestimmungen zum Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz – eine wesentliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Frauen.
Auch im Mietrecht gab es Fortschritte. Nach den bereits in den 1950er Jahren eingeführten Gleichstellungen von Frauen als Mieterinnen wurden in den 1990er Jahren zusätzliche Schutzmaßnahmen eingeführt, die besonders Frauen in prekären Lebenssituationen zugutekamen. Ein Beispiel dafür ist der verbesserte Kündigungsschutz für Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Diese Maßnahmen zielten darauf ab, Frauen in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen und ihre Sicherheit im häuslichen Umfeld zu gewährleisten.
Ein weiterer Meilenstein in dieser Zeit war die Einführung des Elterngeldes im Jahr 2007, das die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erheblich erleichterte. Das Elterngeld ermöglichte es Eltern, nach der Geburt eines Kindes eine berufliche Auszeit zu nehmen, ohne finanzielle Nachteile zu erleiden. Diese Regelung trug dazu bei, dass sich die Aufgabenverteilung zwischen den Geschlechtern in der Familie ausgewogener gestaltete und die Berufstätigkeit von Frauen nach der Geburt eines Kindes besser unterstützt wurde.
Diese Reformen und gesetzlichen Maßnahmen der 1990er und 2000er Jahre trugen entscheidend zur Gleichstellung von Frauen in Deutschland bei. Sie schufen die Grundlage für eine gerechtere Teilhabe von Frauen in der Politik, im Berufsleben und im privaten Umfeld und verbesserten ihre rechtliche Absicherung.
Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen (2010er-Jahre bis heute)
Seit den 2010er-Jahren haben sich die Diskussionen um die Gleichstellung von Frauen in Deutschland weiterentwickelt, mit einem besonderen Fokus auf die Beseitigung von Ungleichheiten im Berufsleben, den Schutz vor sexueller Belästigung und die Umsetzung von Frauenquoten in der Privatwirtschaft. Diese Zeit ist geprägt von Fortschritten, aber auch von anhaltenden Herausforderungen, die die gesellschaftliche Debatte über die Rolle und Rechte von Frauen weiter befeuern.
Ein zentraler Aspekt dieser Zeit ist die anhaltende Diskussion um den Gender-Pay-Gap, also die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen. Trotz gesetzlicher Regelungen und Maßnahmen wie dem Entgelttransparenzgesetz von 2017, das die Transparenz von Gehältern in Unternehmen fördert, besteht nach wie vor eine signifikante Einkommensdifferenz zwischen den Geschlechtern. Dieser Umstand hat zu einer breiteren öffentlichen Debatte über die Notwendigkeit weiterer gesetzlicher Interventionen geführt, um gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit zu gewährleisten.
Ein weiterer bedeutender Fortschritt war die Einführung der Frauenquote in der Privatwirtschaft. 2016 trat das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in Kraft, das große börsennotierte Unternehmen verpflichtet, mindestens 30 % der Aufsichtsratsposten mit Frauen zu besetzen. Diese Maßnahme war ein entscheidender Schritt in Richtung Erhöhung der Frauenrepräsentanz in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft, auch wenn sie kontrovers diskutiert wurde und die tatsächliche Umsetzung noch immer Herausforderungen mit sich bringt.
In den letzten Jahren hat auch die weltweite #MeToo-Bewegung in Deutschland für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Diese Bewegung, die auf sexuelle Belästigung und Gewalt aufmerksam macht, hat das Bewusstsein für diese Themen in der deutschen Gesellschaft erheblich geschärft und zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz und in anderen gesellschaftlichen Bereichen geführt. Dies hat wiederum zu verstärkten Bemühungen geführt, den rechtlichen Schutz vor sexueller Belästigung zu verbessern und Frauen in solchen Situationen besser zu unterstützen.
Im Mietrecht wurden in den letzten Jahren spezifische Schutzmaßnahmen für Frauen, insbesondere für diejenigen, die Opfer von häuslicher Gewalt sind, weiterentwickelt. Diese Maßnahmen umfassen unter anderem verbesserten Kündigungsschutz und besondere Unterstützungsangebote, um sicherzustellen, dass Frauen, die von Gewalt betroffen sind, ihre Wohnung nicht verlieren und eine sichere Unterkunft haben.
Trotz dieser Fortschritte gibt es weiterhin Herausforderungen in der vollständigen Gleichstellung von Frauen. Themen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die ungleiche Verteilung von Care-Arbeit sowie der Zugang zu Führungspositionen bleiben zentrale Punkte auf der politischen Agenda. Auch der Schutz vor Diskriminierung und die Bekämpfung von Geschlechterstereotypen im Alltag und in den Medien sind weiterhin relevante Themen, die eine kontinuierliche gesellschaftliche und rechtliche Auseinandersetzung erfordern.
Diese Entwicklungen zeigen, dass der Weg zur vollständigen Gleichstellung der Geschlechter noch nicht abgeschlossen ist. Die aktuellen Herausforderungen verdeutlichen, dass es weiterhin notwendig ist, gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen und gesellschaftliche Normen zu hinterfragen, um die Rechte von Frauen in Deutschland weiter zu stärken und zu sichern.
Wissen - kurz & kompakt
Die Entwicklung der Frauenrechte in Deutschland ist das Ergebnis jahrzehntelanger Kämpfe und gesetzlicher Reformen. Beginnend mit dem Frauenwahlrecht im Jahr 1918 über die Gleichberechtigungsgesetze der 1950er Jahre bis hin zu den aktuellen Diskussionen um gleiche Bezahlung und Schutz vor Diskriminierung haben Frauen in Deutschland Schritt für Schritt ihre Rechte erkämpft und ausgeweitet. Trotz dieser Fortschritte gibt es noch immer Herausforderungen, die bewältigt werden müssen, um eine vollständige Gleichstellung zu erreichen.
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:
- Das Frauenwahlrecht wurde 1918 eingeführt und war ein Meilenstein in der politischen Teilhabe von Frauen.
- Das Gleichberechtigungsgesetz von 1958 schuf die Grundlage für die wirtschaftliche und rechtliche Unabhängigkeit von Frauen.
- In den 1970er bis 1990er Jahren wurden wesentliche Rechte zur sexuellen Selbstbestimmung und zum Schutz vor Diskriminierung erkämpft, einschließlich der Reform des § 218 StGB und der Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe.
- In den 1990er und 2000er Jahren wurden Fortschritte im Berufsleben, Mietrecht und in der politischen Teilhabe durch Quotenregelungen und Antidiskriminierungsgesetze erreicht.
- Aktuelle Entwicklungen konzentrieren sich auf den Abbau des Gender-Pay-Gap, die Umsetzung von Frauenquoten in der Wirtschaft und den Schutz vor sexueller Belästigung.
Denkanstoß: Inwieweit könnte eine verstärkte Förderung von Frauen in Führungspositionen und eine gerechtere Verteilung von Care-Arbeit dazu beitragen, die vollständige Gleichstellung der Geschlechter in Deutschland zu erreichen?
Glossar
- → Automobil: Fahrzeug mit eigenem Antrieb, das insbesondere im 20. Jahrhundert zur Massenmobilität führte. Das Automobil revolutionierte die Art und Weise, wie Menschen sich fortbewegen, und spielte eine wichtige Rolle in der Geschichte der Frauenrechte, da es Frauen zu mehr Unabhängigkeit verhalf.
- → Abtreibung: Medizinischer Eingriff zur Beendigung einer Schwangerschaft. In Deutschland ist dies gesetzlich geregelt, insbesondere durch den § 218 StGB. Der Zugang zu sicheren und legalen Abtreibungen war und ist ein zentraler Punkt im Kampf für die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen.
- → Antidiskriminierungsgesetze: Gesetzliche Bestimmungen, die darauf abzielen, Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Rasse, Religion, Behinderung oder anderen Merkmalen zu verhindern. In Deutschland spielt das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) von 2006 eine zentrale Rolle.
- → Bankkonto: Finanzkonto, das es einer Person ermöglicht, Geld zu speichern, abzuheben oder zu überweisen. In Deutschland war es bis 1962 Frauen nicht gestattet, ohne die Zustimmung ihres Ehemanns ein eigenes Bankkonto zu eröffnen.
- → Bertha Benz: Ehefrau von Carl Benz, die 1888 die erste Langstreckenfahrt mit einem Automobil unternahm und damit das Potenzial der Erfindung ihres Mannes bewies. Diese Fahrt wurde zu einem Meilenstein in der Geschichte des Automobils und symbolisierte auch die Fähigkeit von Frauen, technologische Fortschritte zu nutzen.
- → Bildung: Der Zugang zu Wissen und Bildung, der in Deutschland lange Zeit Männern vorbehalten war. Ab dem späten 19. Jahrhundert erhielten Frauen nach und nach das Recht, höhere Bildungseinrichtungen zu besuchen und Berufe zu ergreifen, die zuvor nur Männern offenstanden.
- → Bürgerliches Gesetzbuch (BGB): Zentraler Teil des deutschen Zivilrechts, das 1900 in Kraft trat. Es regelte unter anderem die rechtliche Stellung von Frauen, die zunächst stark eingeschränkt war. Das BGB wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts mehrfach reformiert, um die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern.
- → Care-Arbeit: Arbeit, die für die Betreuung und Pflege von Menschen, wie Kindern, Kranken oder älteren Menschen, erforderlich ist. Diese Art der Arbeit wird oft unbezahlt von Frauen geleistet und ist ein zentrales Thema in Diskussionen um Geschlechtergerechtigkeit.
- → Diskriminierung: Ungleichbehandlung oder Benachteiligung von Personen aufgrund bestimmter Merkmale wie Geschlecht, Herkunft, Religion oder Behinderung. Diskriminierung kann sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Umfeld auftreten und wird in Deutschland durch verschiedene Gesetze verboten.
- → Ehe: Rechtlich anerkannte Lebensgemeinschaft zwischen zwei Personen. In Deutschland war die Ehe lange Zeit durch traditionelle Geschlechterrollen geprägt, bei denen der Mann als „Oberhaupt der Familie“ galt und die Frau eine untergeordnete Rolle einnahm. Viele Gesetze, wie das Gleichberechtigungsgesetz von 1958, haben diese Ungleichheiten nach und nach beseitigt.
- → Elterngeld: Finanzielle Unterstützung des Staates für Eltern nach der Geburt eines Kindes. Es soll dazu beitragen, den Verdienstausfall durch die Betreuung des Kindes auszugleichen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. Das Elterngeld wurde 2007 in Deutschland eingeführt.
- → Führerschein: Offizielle Erlaubnis, ein Kraftfahrzeug zu führen. In Deutschland war es für Frauen lange Zeit unüblich, einen Führerschein zu besitzen, da dies als männliche Domäne galt. Dies änderte sich in den 1950er und 1960er Jahren, als immer mehr Frauen den Führerschein erwarben.
- → Frauenrechte in Deutschland: Rechte, die Frauen in Deutschland im Laufe der Geschichte erkämpft haben, um rechtlich, sozial und wirtschaftlich gleichgestellt zu sein. Dazu zählen das Wahlrecht, das Recht auf Bildung, die wirtschaftliche Unabhängigkeit und der Schutz vor Diskriminierung und Gewalt.
- → Frauenwahlrecht: Das Recht von Frauen, an Wahlen teilzunehmen (aktives Wahlrecht) und selbst gewählt zu werden (passives Wahlrecht). In Deutschland wurde das Frauenwahlrecht 1918 eingeführt, womit Frauen erstmals 1919 bei den Wahlen zur Weimarer Nationalversammlung wählen und kandidieren durften.
- → Geld: Allgemeines Zahlungsmittel, das zur Bezahlung von Waren und Dienstleistungen verwendet wird. Der Zugang zu eigenem Geld war für Frauen lange Zeit eingeschränkt, da sie oft von den finanziellen Entscheidungen ihres Ehemanns abhängig waren.
- → Gleichberechtigungsgesetz: Gesetz von 1958, das die Gleichstellung von Mann und Frau im Ehe- und Familienrecht in Deutschland regelte. Es beseitigte viele der rechtlichen Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern, die bis dahin bestanden hatten.
- → Gleichstellung: Das Prinzip, dass Männer und Frauen in allen Bereichen des Lebens die gleichen Rechte und Chancen haben sollen. In Deutschland ist die Gleichstellung der Geschlechter in Artikel 3 des Grundgesetzes verankert.
- → Gleichstellungsgebot: Verfassungsrechtlicher Grundsatz, der in Artikel 3 des Grundgesetzes verankert ist und besagt, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind und niemand aufgrund seines Geschlechts benachteiligt werden darf.
- → Kündigungsschutz: Rechtlicher Schutz vor willkürlicher Kündigung des Arbeitsverhältnisses. Der Kündigungsschutz in Deutschland wurde über die Jahre erweitert, um unter anderem Frauen während der Schwangerschaft und nach der Geburt vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes zu schützen.
- → Mitbestimmung: Das Recht von Arbeitnehmern, an betrieblichen Entscheidungen mitzuwirken. Frauen erlangten in den 1950er Jahren durch gesetzliche Regelungen eine stärkere Beteiligung an der betrieblichen Mitbestimmung.
- → Mutterschaftsurlaub: Gesetzlich geregelte Freistellung von der Arbeit vor und nach der Geburt eines Kindes. Der Mutterschaftsurlaub ist Teil des Mutterschutzgesetzes und soll die Gesundheit von Mutter und Kind sowie die finanzielle Absicherung der Familie gewährleisten.
- → Mutterschutzgesetz: Gesetz, das die Rechte von schwangeren Frauen und Müttern in Deutschland regelt. Es schützt vor Kündigung, regelt den Mutterschaftsurlaub und sorgt dafür, dass Frauen während der Schwangerschaft und nach der Geburt finanziell abgesichert sind.
- → Novemberrevolution: Politische Umwälzung in Deutschland am Ende des Ersten Weltkriegs, die zur Abschaffung der Monarchie und zur Gründung der Weimarer Republik führte. Infolge der Revolution wurde 1918 das Frauenwahlrecht eingeführt.
- → Politik: Die Kunst und Wissenschaft der Regierung und Verwaltung von Staaten oder anderen politischen Einheiten. Die Beteiligung von Frauen in der Politik war lange Zeit eingeschränkt, wurde jedoch im 20. Jahrhundert durch verschiedene Gesetze und Frauenquoten gefördert.
- → Schwangerschaftsabbruch: Medizinischer Eingriff, um eine Schwangerschaft zu beenden. Der rechtliche Rahmen dafür ist in Deutschland durch den § 218 StGB geregelt, der im Laufe der Jahre mehrfach reformiert wurde, um die Rechte der Frauen zu stärken.
- → sexuelle Belästigung: Unerwünschte sexuelle Annäherung oder Verhaltensweisen, die eine Person in ihrer Würde verletzen. Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist in Deutschland durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verboten.
- → Vergewaltigung: Straftat, bei der eine Person gegen ihren Willen zu sexuellen Handlungen gezwungen wird. In Deutschland wurde Vergewaltigung innerhalb der Ehe erst 1997 unter Strafe gestellt.
- → Weimarer Republik: Erste deutsche Demokratie, die von 1918 bis 1933 bestand. In dieser Zeit wurden zahlreiche politische und soziale Reformen durchgeführt, darunter die Einführung des Frauenwahlrechts.